Ungewolltes Abstillen vermeiden

Wenn du das hier liest, läuft es mit dem Stillen nicht so rund.

Wahrscheinlich gehörst du zu den Mamas, denen schon vor der Schwangerschaft klar war, dass sie stillen wollen.

Aber jetzt siehst du das Stillen in Gefahr.

Vielleicht musst du zufüttern, vielleicht hat dein Baby Schwierigkeiten mit dem Trinken oder ist an der Brust nicht wirklich glücklich?

In diesem Artikel erfährst du, worauf es in einer resilienten Stillbeziehung wirklich ankommt und was du tun kannst, um ungewolltes Abstillen zu vermeiden.

Die Grundlage einer resilienten Stillbeziehung

Zunächst einmal müssen wir verstehen, wie eine gelungene Stillbeziehung entsteht.

In einer gelingenden Stillbeziehung genießen Mama und Baby das Stillen. Es ist überwiegend nicht stressig, sondern eine schöne, innige Erfahrung. Eine gelungene Stillbeziehung endet dann, wenn das Baby kein Bedürfnis mehr nach der Brust hat oder die Mama selber in eine andere Phase der Mutterschaft übergehen und deshalb abstillen möchte.

(Kleiner Hinweis: Eine gelungene Stillbeziehung hat nicht das Vollstillen als Voraussetzung.)

Auch in einer gelingenden Stillbeziehung tauchen Schwierigkeiten oder stressige Situationen gibt. Fast jede Mutter erlebt solche Schwierigkeiten wie beispielsweise Probleme mit der Milchmenge, einen Milchstau oder einen Stillstreik, bei dem das Baby aus oft unbekannten Gründen plötzlich nicht stillen möchte. Aber diese führen nicht zu ungewolltem Abstillen.

Eine gelingende Stillbeziehung hat nämlich als Voraussetzung, dass sie resilient ist.

Eine resiliente Stillbeziehung zu leben bedeutet, die auftretenden Schwierigkeiten zu überwinden und hinterher mit noch mehr Selbstsicherheit weiter zu stillen. Weil du dich, dein Baby und das Stillen jetzt noch besser verstanden hast.

Eine gelungene Stillbeziehung ist das, was wir uns natürlich alle wünschen. Deshalb sollten wir uns anschauen, was eine Stillbeziehung resilient macht…

Du weißt, worauf es beim Stillen ankommt.

Stillen ist leider nicht von Anfang an so intuitiv, wie es später einmal sein kann.

Das Problem ist, dass wir Menschen soziale Lerner sind und uns über Jahrhunderttausende das Stillen und das Leben mit Baby von anderen Frauen abgeguckt haben.

Aber jetzt leben wir in einer Welt mit Privatwohnungen und sehen Babys meist nur im Kinderwagen mit Schnuller im Mund auf der Straße. Wir haben keine Ahnung, wie mit einem Baby umzugehen ist und wie erfolgreiches Stillen eigentlich wirklich funktioniert.

Manche Frauen haben Glück. Sie legen das Baby an und das Baby trinkt und das Stillen gelingt learning by doing.

Manchmal gibt es aber kleinere oder größere Stolpersteine. Und wenn du dich mit dem Stillen nict gut auskennst, weißt du nicht, ob das jetzt normal ist oder nicht, oder wie du damit umgehen sollst. Deshalb ist es wichtig, dass du dich informierst und dir, falls nötig, Unterstützung suchst.

Kurz gesagt, ist es wichtig, dein Baby richtig und ausreichend oft anzulegen. Es sollte beim Anlegen seinen Mund weit geöffnet haben, einen großen Teil der Brustwarze erfassen und sie tief in den Mund nehmen. Dabei kann dir die aufrechte Stillposition helfen, in der dein Rücken gut mit einem Kissen gestützt ist und der Bauch deines Babys auf deinem liegt. Du solltest dein Baby mindestens 8-12mal in 24 Stunden anlegen und auf die Nutzung eines Schnullers verzichten. Statt einen Schnuller zu nutzen, legst du dein Baby jedesmal an, wenn es ein Stillzeichen zeigt (z.B. wach werden, Kopf drehen, schmatzen, Geräusche machen etc.).

Das ist wichtig, weil dein Baby damit einen Bedarf nach Stillen signalisiert. Deine Brust bildet, wenn alles funktoniert, wie es soll, nämlich die Milchmenge genau nach dem Bedarf deines Babys. Je häufiger deine Brust durch dein trinkendes Baby komplett entleert wird, desto mehr Milch bildet sie nach.

Dein Baby kann stillen.

In einer gelungenen Stillbeziehung muss dein Baby stillen können. Frühgeborene oder Babys, die mit anderen Einschränkungen geboren werden, können es oft nicht und müssen es erst lernen oder brauchen eine medizinische Behandlung, bevor sie es richtig lernen können.

Manchmal ist es auch nicht offensichtlich, dass dein Baby ein Problem hat, weil es termingerecht zu Welt gekommen und auch sonst gesund ist. Aber solche Babys können orale Restriktionen haben, wie etwa ein zu kurzes Zungenband, das zum einen das Trinken an der Brust für sie stark erschwert und zum anderen dazu führt, dass deine Brust nicht ausreichend entleert wird, um genug Milch nachzubilden. Beides in Kombination kann dann zu ungewolltem Abstillen führen.

Anzeichen für orale Restriktionen können sein: Schwierigkeiten beim Anlegen, Schmerzen und wunde Brustwarzen beim Stillen, Verformung der Brustwarze nach dem Stillen, Schnalzgeräusche, dein Baby nimmt nicht nicht genug zu, deine Milchmenge scheint zu wenig zu sein oder abzunehmen.

In diesem Fall solltest du dich an eine medizinische Fachkraft wenden, die sich mit oralen Restriktionen auskennt, um dein Baby zu untersuchen.

(Alternativ können einige der Symptome auch darauf hindeuten, dass du dein Baby nicht richtig angelegt hast.)

Du willst stillen.

Eine Mama, die stillen will, ist tatsächlich eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine gelungene Stillbeziehung.

Herzlichen Glückwunsch, du hast sie hiermit erfüllt.

Dadurch, dass du stillen möchtest und dich als Stillmama siehst, kannst du mehr Energie mobilisieren, um Schwierigkeiten, die auftauchen können, zu überwinden, um ungewolltes Abstillen zu vermeiden.

Sei dir nur über eines im Klaren: Je größer, dein Wunsch zu stillen ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass du eine postpartale Depression entwickelst, wenn deine Stillbeziehung ungewolt endet. Das ist leider wissenschaftlich erwiesen.

Wenn das Stillen nicht funktioniert, dann ist das für die Frauen, die sehr gerne stillen wollten, eine Tragödie. Klar, kannst du dein Baby dann mit Pre-Nahrung aufziehen und es wird groß, schön und glücklich werden.

Aber es kann schwierig sein, darüber hinweg zu kommen.

Nimm in diesem Fall Kontakt zu einer Stillberaterin auf, die dir dabei hilft, die Gründe für das ungewollte Abstillen aufzuarbeiten.

Gerne kannst du dich dafür an mich wenden, ich kenne die Situation gut und unterstütze dich dabei, durch deine Stilltrauer hindurch zu kommen.

Das Stillen ist für dich schön

Es reicht aber leider nicht, theoretisch stillen zu wollen.

Wenn du beim Stillen das Gefühl hast, es gerade vor allem aus Pflichterfüllung zu tun, dann ist das ein Alarmsignal.

Es bedeutet, du willst das tun, was für dein Baby das richtige ist. Was sich aber zugleich irgendwie falsch anfühlt für dich. Zum Beispiel weil…

  • du Schmerzen hast, z.B. in der Brust oder im Rücken
  • du dich sonst unwohl und unbequem fühlst
  • der Milchspendereflex schlechte Gefühle auslöst
  • du dir Sorgen machst, z.B. über die Milchmenge
  • es dich stresst, dass dein Baby unruhig ist
  • du das Gefühl hast, dein Baby dauernd zum Stillen zu animieren oder „zwingen“ zu müssen
  • du zeitlichen Stress hast

Wenn das der Fall ist, dann ist es wichtig, nochmal einen GANZ GANZ großen Schritt zurück zu treten.

Dann bist du nämlich sehr früh in deiner Mutterschaft in die „Mama muss“-Falle getreten, in der du versuchst, die Kontrolle über alles zu behalten, damit nichts auseinander fliegt und/oder deine eigenen Bedürfnisse stark zu ignorieren.

Klar. Die Bedürfnisse deines Babys sind gerade ungeheuer wichtig – weil es sie nicht selbst erfüllen kann. Klar, dass du darum kreist.

Aber versuch dabei mal eine andere Pespektive einzunehmen. Du bist nicht die Dienerin deines Babys. Sondern du bist eine Königin. Eine sehr liebevolle und einfühlsame Königin, die ein sehr großes Verantwortungsgefühl über ihren kleinen „Untertanen“ hat. Aber dennoch wird diese Königin sich erstmal ganz bequem auf ihren Thron setzen, bevor sie den Untertanen empfängt.

Ich meine das nicht abwertend gegenüber deinem Baby. Ich meine es so: Dein Baby kann so gut wie keine Entscheidungen selber treffen; du alleine hast die Macht und auch die Weitsicht, das Leben zu regeln. Denk einmal an ein Land, in dem eine Königin regiert, die ihre Bedürfnisse missachtet, die nicht frühstückt, die sich nicht ausruht. Wie gut, glaubst du, wird sie das Land regieren? Wie gut, glaubst du, wird die Stimmung in diesem Land sein?

Deshalb mein unbedingter Rat. Mach es DIR zuerst bequem, bevor du dein Baby anlegst. Sorge dafür, dass DU Nahrung und Getränke hast. Hole dir Unterstützung, wenn du Schmerzen hast oder das Gefühl, es nicht richtig zu machen oder einfach nur um sicher zu gehen, dass du es gut machst. (Tipp: die erfolgreichsten Königinnen haben guter Berater!)

Wenn du Zeitstress hast: Verhandle mit dir selbst und/oder mit deinem Partner die übrigen Aufgaben, die du erledigen musst. Kannst du dir vorstellen, dass dein Haushalt für eine gewisse Zeit nicht deinen Standards entspricht? Wie schlimm wäre das? (Tipp: Die Wohnung kannst du auch in 8 Wochen wieder schön machen. Das Stillen kann hingegen nicht so geruhsam warten.)

Wenn es dir vor anderen Leuten unangenehm ist, dass es momentan chaotischer ist als früher, dann schreibe JETZT eine Nachricht an alle potentiellen Besucher, dass du dir das Manifest auferlegst, dich mehr um dein Baby und weniger um den Haushalt zu kümmern, damit sie darauf „gefasst“ sind, was sie erwartet.

Und dann… lass dich auf das Stillen ein. Leg an und lass los. Stillen schüttet bei euch beiden das Bindungshormon Oxytocin aus, das als keinen Nebeneffekt eine gewisse Schläfrigkeit verursacht.

Das ist ok.

Das ist sogar gut. Mütter brauchen viel Erholung. Von allem. Mütter dürfen, sollen Nickerchen machen. Wenn du Angst hast, etwas zu verschlafen, stelle dir vor dem Stillen einen Wecker, damit du dich ganz darauf einlassen kannst.

Sieh es mal so: Ein Baby stillt nicht nur, weil es hungrig ist, sondern auch, weil es insgesamt gut tut. Babys stillen aus so vielen Gründen: Um zu überprüfen, ob Mama noch Mama ist. Weil es gut schmeckt. Aus Angst oder Furcht. Weil sie die Brust sehen. Aus Eifersucht. Weil es lustig sein kann. Weil es gut riecht. Aus Langeweile. Um Aufmerksamkeit zu bekommen. Zum Trost. Weil es warm und kuschelig ist.

Die meisten Paare haben nicht nur Sex, um Kinder zu zeugen. Genauso solltest du das Stillen sehen: Du machst es nicht (nur), um den Hunger deines Babys zu stillen. Sondern weil es ein exklusiver, intimer, schöner Zeitvertreib zwischen dir und deinem Baby ist.

Je schöner das Stillen für dich ist, je besser du dich darauf einlassen kannst, desto eher wirst du dein Baby beim kleinsten Stillzeichen anlegen. Und desto fester und resilienter wird Eure Stillbeziehung.

Das Stillen ist für dein Baby schön

Es ist etwas paradox, aber…

Das Stillen kann für dich nicht schön sein, wenn es nicht für dein Baby schön ist.

Und es kann nicht für dein Baby schön sein, wenn es nicht schön für dich ist.

(Dieses Paradox existiert im Grunde in jeder innigen Beziehung.)

Wenn du also schon ernsthaft versuchst, das Stillen zu genießen, aber dein Baby das Stillen trotzdem nicht genießen kann, dann müssen wir nachschauen, was hier los ist. Denn wenn eine Mama das Gefühl hast, dass ihr Baby nicht gerne stillt, dann führt das häufig zu ungewolltem Abstillen.

Wenn dein Baby an der Brust unruhig ist, kann das u.a. folgende Ursachen haben:

  • Es ist aus Gründen unruhig, die nichts mit dem Stillen zu tun haben, und reguliert sich beim Stillen. Das ist ok und normal, wenn dein Baby viel erlebt hat oder sich gerade in einem Entwicklungssprung befindet.
  • Es hat großen Hunger und es geht nicht schnell genug, oder das Trinken ist nicht effektiv (s.o.). Hier hilft es oft schon, bei den ersten Stillzeichen sofort anzulegen und Wechselstillen zu versuchen.
  • Es kommt zu viel Milch, dein Baby ist überfordert. Du kannst vor dem Stillen die Milch vom ersten Milchspendereflex mit der Hand gewinnen und dein Baby erst anlegen, wenn nicht mehr so viel kommt.
  • Es hat Schmerzen und Verspannungen. Ein Besuch beim Osteopathen könnte hilfreich sein.

Wenn du Fremdsauger (Schnuller oder Flasche) anbietest, dann ist dein Baby wahrscheinlich davon verwirrt und kann die Brust nicht genießen. Dann ist es sehr wichtig, den Schnuller komplett durch die Brust zu ersetzen und eine stillfreundliche Zufütterungsmethode zu wählen (falls Zufüttern wirklich notwendig ist). Unnötiges bzw. nicht stillfreundliches Zufüttern gehören zu den Hauptursachen für ungewolltes Abstillen.

Wenn dein Baby dauernd unruhig an der Brust ist, dann suche dir Unterstützung. Denn es ist nicht nur wichtig, dass dein Baby gerne stillt, um ungewolltes Abstillen zu vermeiden. Es ist auch einfach wichtig, dass du das Unwohlsein deines Babys ernst nimmt, denn dein Baby soll es so schön wie möglich haben.

Deine Brust kann genug Milch bilden

Wenn deine Brust ausreichend Milch bildet (und du gerne stillst!), dann gibt es keinen Grund, dein Baby zuzufüttern.

Die meisten Mütter können genug Milch bilden, wenn

  1. sie ihr Baby richtig und oft genug anlegen (s.o.)
  2. ihr Baby effektiv trinken kann (s.o.).

Aber etwa 5% der Mütter können physiologisch nicht vollstillen, selbst wenn sie alles richtig machen. Das ist zum Glück eine kleine Minderheit, betrifft dennoch zehntausende Mütter jedes Jahr allein in Deutschland.

Das kann verschiedene Ursachen haben: Z.B. Probleme mit dem Insulinstoffwechsel oder den Hormonen, oder nicht ausreichendes Milchdrüsengewebe.

Wenn das so ist, dann ist dauerhaftes Zufüttern notwendig. Beim Zufüttern muss man immer sehr genau hinschauen, weil Zufüttern oft zum ungewollten Abstillen führt.

Dennoch ist genug Milch zu haben keine notwendige Voraussetzung für eine gelungene Stillbeziehung. Auch mit dauerhaftem Zufüttern kannst du eine gelingende Stillbeziehung führen, wenn du zum einen darauf achtest, dass eure Stillbeziehung ansonsten resilient ist, und zum anderen das Zufüttern sehr bedacht gestaltest.

Gelungene Stillbeziehung trotz Zufüttern

Wie aber fütterst du mit Bedacht zu?

Zufüttern aus Notwendigkeit

Zum einen ist es wichtig, dass du nur dann zufütterst, wenn es wirklich notwendig ist. Ich habe den Verdacht, dass du das bereits weißt. Mein Berufsethos aber gebietet es mir, es nochmal zu erwähnen.

Woher weißt du, dass es notwendig ist?

Baby will dauernd stillen? – Erstmal kein gutes Anzeichen, dass Zufüttern notwendig ist.

Baby schläft nur kurz? – Erstmal kein gutes Anzeichen, dass Zufüttern notwendig ist.

Brust fühlt sich weicher an? – Erstmal kein gutes Anzeichen, dass Zufüttern notwendig ist.

Alle diese „Anzeichen“ können bei einem vollgestillten Säugling einfach normales Verhalten sein.

Wenn du Sorgen wegen des Verhaltens und/oder wegen der Gewichtsentwicklung deines Babys hast, dann wende dich an deine Hebamme, deinen Kinderarzt oder an eine Stillberaterin. Denn Zufüttern sollte immer medizinisch begründet sein.

Übrigens wird häufig auch von medizinischem Fachpersonal unnötigerweise zum Zufüttern geraten, wenn es völlig ausgereicht hätte, das Stillen zu optimieren. Allerdings ist es manchmal auch wirklich notwendig, vor allem in den ersten Lebenstagen des Babys, wenn die Milchbildung noch nicht in Gang gekommen ist.

Wenn du zufüttern musst, ist es immer hilfreich, dich schnell an eine Stillberaterin zu wenden. Warum? Weil sie mit dir genauer hinschauen und beurteilen kann, ob Zufüttern wirklich notwendig ist. Wenn es nicht notwendig ist, solltet ihr baldmöglichst das Zufüttern beenden. Und wenn es doch notwendig ist, bekommst du individuelle Hilfe zu Eurer Situation.

Don’t panic.

Es ist wirklich notwendig, zuzufüttern und du weißt, es kann zum ungewollten Abstillen führen?

Don’t panic. Je mehr Angst dir das macht, desto weniger intuitiv wird das Stillen und damit weniger resilient. Klar, du kannst deine Angst nicht abstellen. Aber vorerst lies weiter und such dir anschließend Unterstützung, um deine Angst zu reduzieren. Und das Stillen zu genießen.

Auf Ursachenforschung gehen

Wenn ihr zufüttern musst, hat es einen Grund. Deshalb solltest du, wenn du zufütterst, gleichzeitig auf Ursachenforschung gehen. Forsche in folgenden 3 Bereichen:

  • Anlegetechnik und -häufigkeit. Oftmals ist hier schon das Problem.
  • Trinktechnik deines Babys.
  • Körperliche Ursachen auf deine Seite (hormonell, stoffwechselbedingt, oder was deine Brust betrifft)

Genug Stimulation

Wenn du dein Baby zufütterst, achte auf eine häufige Stimulation der Brust. Wieso?

Wenig Milch -> künstliche Säuglingsnahrung -> längere Sättigung -> größere Stillpausen -> selteneres Anlegen -> noch weniger Milch!

Brauchst du eine Zahl? Lege dein Baby mindestens 12 mal in 24 Stunden an.

Hat dein Baby keine effektive Trinktechnik? Dann entleere deine Brust komplett mit der Hand nach jeder Stillmahlzeit oder pumpe die Milch ab.

Probiere weitere Möglichkeiten zur Steigerung deiner Milchmenge aus, zum Beispiel Power Pumping. Achte auch darauf, dass deine Brust vor allem auch in den frühen Morgenstunden gut stimuliert wird, da es hier besonders effektiv ist.

Dein Baby mag deine Brust

Du weißt, dass häufiges Anlegen die Milchmenge erhöht. Versuche aber, es nicht aus diesem Grund zu tun.

Versuche dein Baby anzulegen, weil dein Baby es braucht. Bei jedem Stillzeichen.

Zeige deinem Baby damit, wie herrlich die Brust die allermeisten seiner Bedürfnisse befriedigen kann (wenn auch vielleicht gerade nicht ausreichend den Hunger).

Auf diese Art entwickelt und behält dein Baby seine Vorliebe für deine Brust.

Allzu leicht bekommen wir Mütter die Sorge, unser Baby könnte unsere Brust nicht mögen. Dass unsere Brust nicht gut genug ist. Dass die Form oder Größe der Brust oder die Brustwarzen falsch sind.

Mal ehrlich: Viele von uns haben schon vor der Geburt des Babys Selbstunsicherheiten bezüglich unserer Brust gehabt, weil sie irgendeinem Ideal nciht entsprochen hat. Und wenn es Stillprobleme gibt, dann kommen diese Selbstunsicherheiten wie ein Boomerang zurück.

Vielleicht ist die Brustwarze flach, das Baby hat Schwierigkeiten anzudocken.

Vielleicht ist die Brust klein, die Idee von zu wenig Milchdrüsengewebe steht im Raum.

Vielleicht ist die Brust so prall, dass das richtige Anlegen schwierig ist.

Was auch immer es ist, es bedeutet nicht, dass deine Brust falsch ist oder dass du den Wünschen deines Babys entsprichst, wenn du ihm einen Schnuller oder eine Flasche anbietest. Schnuller und Flaschensauger sind Superattrappen, an denen Babys sich gut festsaugen können.

Deine Brust aber ist diesen Saugern 100000%ig überlegen. Und ich rede hier nicht einmal von der Muttermilch und den positiven Effekten des Stillens auf die Kieferentwicklung deines Babys. Ich rede nur davon, dass die Brust viel angenehmer und schöner für dein Baby ist. Wieso?

Sie bietet Hautkontakt. Hautkontakt führt zur Auschüttung von Oxytocin, Eurem Liebes- und Bindungshormon.

Sie riecht nach dem Fruchtwasser. Wirklich! Die kleinen Drüsen auf der Brust bilden ein Sekret, das die Brust geschmeidig hält und die gleichen Duftstoffe wie das Fruchtwaser enthält.

Sie schmeckt gut.

Sie ist weich und warm.

Glaubst du wirklich, ein Flaschensauger könnte das alles ersetzen?

Stillfreundliche Zufütterungsmethoden

Manchmal passiert es, dass ein Baby, nachdem es eine Flasche bekommen hat, die Brust ablehnt. Man spricht dann häufig von Saugverwirrung.

Zum Thema Saugverwirrung gibt es ganz, ganz stark widerstreitende Positionen unter Hebammen, Kinderärzten und Stillberaterinnen.

Manche glauben, schon einmaliger Flaschen- oder Schnullergebrauch könnte dazu führen, dass ein Baby verlernt, aus der Brust zu trinken.

Andere sind der Meinung, dass das Baby die richtige Saugtechnik nicht etwa plötzlich vergisst, sondern einfach das Trinken aus der Flasche dazu führen kann, dass ein Baby die Flasche bevorzugt, weil es einfacher und schneller geht.

Es gibt derzeit keine verlässlichen wissenschaftlichen Hinweise darauf, dass ein Baby die Suagtechnik wirklich verlernt, wenn es einen künstlichen Sauger bekommt.

Was ich selbst oft oft beobachtet habe, ist folgendes:

Eine Mama „stillt den Hunger“ des Babys mit dem Schnuller, unterdrückt damit (aus Unwissenheit) die Stillzeichen des Babys. Das Baby bekommt zu wenig Milch, die Brust wird zu wenig stimuliert, das Baby wird zugefüttert… Abstillkreislauf eingeleitet.

Oder, was häufiger vorkommt: Das Baby ist an der Brust frustriert.

Es hat noch nicht gelernt, die Brustwarze richtig zu fassen. ODER: Das Baby hat orale Restriktionen und kann gar nicht effektiv trinken. ODER: Es ist nicht richtig angelegt. ODER: Der Milchspendereflex ist langsam, es ist ungeduldig. ODER: Mama hat zu wenig Milch.

In allen diesen Fällen beendet dein Baby die Stillmahlzeit vielleicht oft hungrig.

Wenn du dann eine Flasche gibst, aus der die Milch fließt und fließt und fließt, was glaubst du, denkt sich dein Baby dann?

„Na endlich! Her damit!“

Denn Hunger ist nunmal der beste Koch.

Aber die Flasche ist in diesem Fall ja nicht die Lösung des Problems. Die Lösung sieht so aus, dass dein Baby die Brust satt verlässt. Indem es die Unterstützung bekommt, die es braucht, indem es lernt, indem ihr euch Zeit gebt.

Wenn du wirklich physiologisch zu wenig Milch hast (was ungefähr jede 20. Mutter betrifft), dann musst du natürlich zufüttern.

Auch dann, wenn dein Baby aus anderen Gründen (noch) nicht die Möglichkeit hat, von der Brust genug Milch zu bekommen.

Dann habt ihr im wesentlichen 3 Möglichkeiten:

Becherfütterung

Ihr füttert mit einem Becher zu. Das hat den Vorteil, dass dein Baby keinen künstlichen Sauger bekommt. Das ist vor allem für übergangsweises Füttern sehr hilfreich. Nachteile sehe ich bei nächtlichem Füttern, denn bei der Becherfütterung sollte dein Baby wach und aufmerksam sein. Außerdem kann es kleckerig sein.

Brusternährungsset

Beim Stillen mit einem Brusternährungsset wird ein Schlauch an einer Flasche und an der Brust befestigt. Das Baby bekommt beim Stillen zusätzliche Milch durch den Schlauch aus dem Becher. Das hat den Vorteil, dass das Baby wirklich nur das der Brust trinkt. Es gibt aber auch Nachteile. Ich habe einen ganz ausführlichen Artikel zum Thema HIER geschrieben.

Flaschenfütterung

Es ist in manchen Fällen möglich, mit der Flasche zuzufüttern, ohne dass das Baby deshalb aufhört zu stillen. Aber das hat einige Voraussetzungen:

  1. Dein Baby hat keine oralen Restriktionen, d.h. es kann die Brust als Nahrungsquelle nutzen und genießen.
  2. Ihr stillt gerne, dein Baby ist nicht frustriert an der Brust und du bist nicht zu angespannt beim Stillen.
  3. Ihr füttert sehr langsam und physiologisch zu, indem ihr das Stillen mit der Flaschenfütterung imitiert.

Alle 3 Zufütterungsmethoden haben ihr Vor- und Nachteile. Es gibt leider keine „one size fits all“. Hol dir in jedem Fall eine Stillberaterin an Bord.

Stillbeziehung resilienter gestalten.

Ich habe die stillfreundlichen Zufütterungsmethoden erst ziemlich am Ende aufgelistet.

Das hat folgenden Grund:

Sich zu stark auf die Zufütterungsmethode zu fokussieren, bringt nicht unbedingt den gewünschten Effekt.

Denn das, worum es eigentlich geht, ist ja das Stillen.

Stecke bitte mindestens genauso viel Energie in die Verbesserung eurer Stillsituation wie ins richtige Zufüttern.

Und damit meine ich:

Der Weg ist das Ziel. Achte darauf, dass das Stillen heute schon so schön wie möglich ist. Für euch beide.

Nimm den Druck raus, nimm die Quantifizierung deiner Muttermilch raus.

Mach es euch schön!

Kuschelt!

Seid Mama & Baby!

Stillt um des Stillens willen!

Je mehr ihr stillt, je schöner es ist, desto resilienter ist eure Stillbeziehung.

Kurzfristig vs. langfristig zufüttern

Manche Mütter müssen langfristig zufüttern.

Wenn das so ist, dann wirst du vielleicht die Zufütterungsmethode wechseln.

Wenn das so ist, wirst du vielleicht traurig sein, weil du es dir anders vorgestellt hast.

Wenn das so ist, wirst du dich vielleicht fragen:

Sollte ich weiter stillen? Lohnt es sich?

Wenn du dich das wirklich fragst, dann setze nochmal bei der gelungenen Stillbeziehung an.

Beim Stillen geht es nicht nur um Muttermilch.

Beim Stillen geht es auch einfach nur ums Stillen.

Und wenn es für euch schön ist, dann ist das Antwort genug.

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